Im Jahr empfing Arthur Miller, damals Präsident des internationalen Pen-Clubs, in New York einen telegraphischen Hilferuf aus London: Ein nigerianischer Schriftsteller namens Wole Soyinka sei in seinem vom Bürgerkrieg zerrissenen Land wegen angeblicher staatsfeindlicher Umtriebe inhaftiert, ihm drohe die Exekution, Miller solle sich für ihn einsetzen. Miller schrieb an Nigerias starken Mann General Gowon und bat um Gnade für Soyinka. Ein britischer Geschäftsmann übermittelte das Schreiben. Gowon las es und fragte den Überbringer »ungläubig«, ob dieser Miller etwa »der Schriftsteller sei, der mal mit Marilyn Monroe verheiratet war«. Der Geschäftsmann bejahte, und Gowon verfügte die Freilassung Soyinkas - des späteren ersten afrikanischen Literatur-Nobelpreisträgers. Arthur Miller erzählt diesen Vorfall "Marilyn würde sich darüber gefreut haben" auf einer der letzten Seiten, quasi am Rande seiner Autobiographie. Doch die Episode ist alles andere als marginal. Sie weist Anastacia Astoria Huren Test einmal zurück auf das Herzstück seiner Vita, fixiert, fast symbolhaft und auch ein wenig ironisch, jenes Miller-Bild, das sich der Welt wohl ein für allemal eingeprägt hat. Der Schriftsteller, der mal mit Marilyn Monroe verheiratet war bisist nach Eugene O''Neill und neben Tennessee Williams der bedeutendste amerikanische Bühnenautor dieses Jahrhunderts, nach einem Kritikerwort »Amerikas Ibsen«. Mit seinen Stücken »Tod eines Handlungsreisenden«»Hexenjagd« und »Ein Blick von der Brücke«die auch verfilmt wurden, kam er zu Weltruhm. Nun wird er Seine Memoiren erscheinen unter dem Titel »Timebends« im November beim New Yorker Verlag Grove Press. Schon vorher bringt S. Das an fesselnden Milieuschilderungen und plastischen Figurenporträts, an Reflexionen und Anekdoten, nachdenklichem Ernst und ironischem Witz reiche Werk, aus dem der SPIEGEL in einer vierteiligen Anastacia Astoria Huren Test Auszüge vorabdruckt siehe Seitebeginnt mit Erinnerungen an das New Yorker jüdisch-bürgerliche Elternhaus des geborenen Arthur Miller. Liebevoll beschrieben werden der als Isidor Mahler aus K. Das umfangreiche Buch endet mit Altersbetrachtungen auf dem Landsitz in Connecticut, den Miller einst zusammen mit Marilyn Monroe erwarb und seit vielen Jahren mit seiner dritten Frau, der aus Österreich stammenden Photographin Inge Morath, bewohnt. Sie führen durch ideologische und politische Engagements und Konflikte, hinter Broadway-Kulissen und auf Hollywood-Partys, zu Staatsempfängen und Literatenkongressen. Einen besonderen Platz nimmt das berühmt-umstrittene Schauspieler-Ehepaar Lee und Paula Strasberg. Miller ist dabei, als der Filmregisseur John Huston in einem Spielkasino eine Nacht durchzockt. Als Miller ins Bett geht, hat Huston Dollar verloren. Morgens um sieben sitzt er noch immer am Spieltisch, hat »immer noch ein Glas Scotch in der Hand« und die zurückgewonnen. Im New Yorker Chelsea-Hotel trifft Miller den vom Suff moribunden irischen Poeten Brendan Behan, der ihm auf seinem Weg ans Ende ein letztes »Hello and Goodbye« zuruft. Bei einer Pen-Tagung in Jugoslawien bietet ihm Alexej Surkow den Eintritt der Sowjet-Autoren in den Pen-Club an - Miller müsse nur dessen Satzung ändern, zum Beispiel die Anti-Zensur-Statuten Der Autobiograph blickt auf Empfänge bei Königin Elizabeth von England und US-Präsident Kennedy zurück. Aus jüngster Zeit kann er über Begegnungen mit Reagan und Gorbatschow "Ich kenne alle Ihre Stücke" berichten. Reagan nahm Miller beiseite, um ihm vorzuführen, mit welcher Fingerhaltung man das Händeschütteln mit vielen Besuchern "Es ist die Hölle, wenn sie einen festhalten" heil übersteht. Er wirkte verbittert, war hier offensichtlich »nicht in seinem Element«, und dieses einzige Mal empfand Miller sogar Mitleid mit einem Vizepräsidenten. Doch nicht nur durch solche Prominenten-Ränge kurven die Memoiren des Zeitgenossen und Zeitzeugen Arthur Miller. Miller spürt solchen Sozialfällen für Filmprojekte nach. In einem Restaurant in Palermo kommt es zu einer unverhofften Begegnung mit Lucky Luciano. Als er hört, Miller sei Schriftsteller, stellt er ihm ein Auto und Benzin für Rundfahrten zur Verfügung - kostbare Raritäten im Sizilien der ersten Nachkriegszeit. Eine Frucht von Millers Begegnung mit den Problemen italoamerikanischer Arbeiter ist später das Theaterstück »Ein Blick von der Brücke«. Der Anastacia Astoria Huren Test, für den er an der waterfront recherchiert hat, kommt nicht zustande: Miller weigert sich, sein Drehbuch nach den Wünschen Hollywoods umzuschreiben, aus den New Yorker Mafia-Gewerkschaftern Kommunisten zu machen. Das Erlebnis der Wirtschaftskrise, frühe Erfahrungen mit dem Antisemitismus, später auch die Beobachtung des Aufstiegs der Faschisten und Nazis in Europa formten den linksintellektuellen Moralisten Miller, den politisch engagierten, sozialkritischen Erzähler und Dramatiker, der mit dem Stück vom »Tod eines Handlungsreisenden« Willy Loman die klassische Tragödie des amerikanischen Erfolgswahns auf die Bühne bringt. Am Nachmittag vor der Premiere besuchen Miller und sein Regisseur Kazan mit dem Schauspieler Lee J. Cobb ein Symphoniekonzert. Der »Heroismus« von Beethovens Siebter soll den Darsteller des Loman in die richtige Stimmung bringen. Anastacia Astoria Huren Test, der sich kritisch mit dem amerikanischen Theatersystem mit der Dominanz des Entertainment in der US-Kultur auseinandersetzt, gibt interessante Aufschlüsse über die Entstehung seiner Stücke. Den Namen des »Handlungsreisenden«, enthüllt er nebenbei, habe er sich keineswegs so symbolisch gedacht, wie ihn viele Theaterkritiker interpretierten: Loman ist nicht »lowman«, der Mann am Boden, sondern eine Reminiszenz an Fritz Langs »Mabuse«-Film, in dem ein Kommissar Lohmann gespielt von Otto Wernicke vorkam und auf Miller bleibenden Eindruck machte. Seine Erfolge als Bühnenautor machten ihn für Hollywood interessant. Sein Autorenruhm, seine linken Ansichten, seine zeitweiligen Sympathien für die mit dem Amerika Roosevelts gegen Hitler-Deutschland verbündete Sowjet-Union und seine Manifestationen gegen den Kalten Krieg machten ihn zu einem Objekt für die Gesinnungsschnüffler und »Sympathisanten«-Jäger des republikanischen Senators Joseph McCarthy, die sich von der Verfolgung prominenter Figuren eine besonders lohnende Publicity versprachen. Miller schildert den McCarthyismus als einen amerikanischen Alptraum mit ebenso düsteren und bedrohlichen wie absurden und grotesken Zügen. Einmal macht er sich schon durch die Randbemerkung in einem Gespräch, das Broadway-Theater sei doch völlig »korrupt«, als Amerikafeind und Kommunistenfreund verdächtig. Miller wird zu Dollar Geldstrafe und einem Jahr Gefängnis auf Bewährung verurteilt, das Urteil wenig später aufgehoben. Zwei Jahrzehnte später, bei einem Besuch in Peking, wo zum ersten Mal sein »Handlungsreisender« aufgeführt wird, berichten ihm chinesische Intellektuelle, wie sie in der maoistischen »Kulturrevolution« diskriminiert und verfolgt wurden.
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